Galderschummer Kerwa 2016

Seit 1764 feiern die Geldersheimer im Lkrs Schweinfurt ihre Kirchweih am 2. Sonntag nach Martini. Es gibt dazu sogar eine alte Urkunde im Rathaus, die den Termin bestätigt. Seit 1989 gibt es nun wieder den alten Brauch des Fichtenaufstellens durch die Fichtenburschen. Dieser Brauch war nach dem zweiten Weltkrieg eingeschlafen. Seit 1989 finden sich jährlich jungen Paare im Alter ab 16 Jahren, die als Fichtenpaare die Kirchweih gestalten. Die Fichtenburschen eröffnen am Kirchweihfreitag in Frack und Zylinder mit den Fichtenmädchen gekleidet in der Geldersheimer Tanztracht den Fränkischen Tanzabend im Fränkischen Hof. Die erste Tour ist dabei immer gleich. Einzug mit dem „Gochsumer“, dann Walzer, „Bauramädla“, Schottisch und Dreher. Dann folgt die Kirchweihrede und das Vivat hoch auf die Honoratioren und anschließend wird der Tanz für alle freigegeben. Zahlreiche Jugendliche auch aus den Nachbardörfern kommen nach Galderschum zur Kerwa. Höhepunkt des Abends ist immer die Weidenberger Francaise, die immer zu Beginn des zweiten Teils des Kerwaabends getanzt wird. Zur Kehraus stellen sich alles Gäste auf der Tanzfläche in Reihen mit Blick zur Musik auf und singen einige Abschiedslieder.

Am Samstagvormittag holen die Burschen in der Arbeitstracht zusammen mit dem Musikverein die Mädchen ab und machen dem Bürgermeister ihre Aufwartung. An den Wirtschaften werden jeweils zwei Kirchweihfichten aufgestellt. Am Abend besuchen die Fichtenpaare den modernen Tanz des Sportvereins in moderner eleganter Kleidung.

Den Sonntag als Höhepunkt der Kirchweih beginnen die Fichtenpaare mit dem Festgottesdienst. Diesmal überraschte sie der Pfarrer, als er zu Beginn der Predigt einen halb mit Wasser gefüllten Maßkrug hochhielt und über das Thema „halbvoll – halbleer“ predigte. Natürlich mit engem Bezug auf die Fichtenpaare. Am Nachmittag fand dann der historische Hammeltanz in der Ortsmitte statt. Hier wird um den Kirchweihschaffer und den Kirchweihhammel herumgetanzt: Walzer, Rheinländer und Schottisch. Beim Rheinländer wird ein Blumenstrauß herumgereicht, bis der zuvor in der Mitte des Kreises gestellte Wecker klingelt. Das Paar, was dann den Buschen hat, wenn der Wecker klingelt ist das neue Hammelkönigspaar und wird groß gefeiert. In diesem Jahr gewann das Fichtenpaar Julia Schubert und Pascal Ment. Am Abend statteten die Fichtenpaare und zahlreiche Gäste dem neuen Königspaar mit einem Fackelumzug einen Besuch ab. Der König und die König gaben ein paar Maßen Weinschorle aus und natürlich auch paar Schnäpsli. Dann zog die ganz Gesellschaft mit Marschmusik und Fackeln zurück zum Tanzsaal, wo der Kirchweihtanz fortgesetzt wurde. Als Finale kam dann die feierliche Krönung unseres neuen Königspaares.

Am Kirchweihsonntag gab es in diesem Jahr noch eine besondere Überraschung: William Weiland aus Blumenau/Brasilien, der mit seiner Freundin Tamara Bork, ebenfalls aus Blumenau, seit Juli in Geldersheim lebt, machte ihr am Hammeltanz einen Heiratsantrag. Natürlich sagte sie ja und dann tanzten sie den Walzer „Ich bau dir ein Schloss, so wie im Märchen“ und das ganze Dorf sang mit. Es war sehr rührend.

Am Montagnachmittag fand dann im Saal ein großes Wirtshaussingen für Jung und Alt mit unserem ehemaligen Gaumusikwart Peter Kluge und Mundartvorträgen von Renate Zeisner und Georg Huppmann statt. Am Abend klang die Kirchweih wieder mit einem Tanzabend – diesmal nur bei Kerzenschein – aus. Galderschummer Kerwa heißt vier Tage lang Tanz, Volksmusik, Tracht und Frohsinn. Das ist die Zauberformel, die jedes Jahr junge Menschen begeistert, als Fichtenpaare mitzumachen. Weitere Infos finden Sie auf www.heimatverein-geldersheim.de

 

 

Hoch lebe die Kerwa!

 

 

Oliver Brust

Semflder Kirm und Gochsumer Kerm sind immaterielles Kulturerebe

Im Rahmen eines Festaktes im Kaisersaal der Münchner Residenz überreichte der bay. Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle den Bürgermeistern der Gemeinden Sennfeld und Gochsheim die Urkunde zur Aufnahme des „Sennfelder und Gochsheimer Friedensfestes“ in das Bayerische Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes.

Die Wurzeln dieses Festes liegen in der Wiedererlangung der Reichsfreiheit 1649.

Da dieses Friedens- und Freudenfest in beiden Dörfern mit den jeweiligen Kirchweihfesten

verschmolzen ist, lag es nahe, dass Planpaare aus beiden Gemeinden ihre Traditionen, mit den Besonderheiten, dem Minister und allen Anwesenden vorstellten und auch vortanzten.

Die Aufnahme im Rahmen des Verfahrens zur Umsetzung des UNESCO-Übereinkommens macht beide Gemeinden, sowie den Volkstrachten-Erhaltungsverein „Die Semflder“ und den Planburschenverein Gochsheim außerordentlich stolz und zeigt die hohe Wertschätzung und auch Anerkennung zum Erhalt der Traditionen.

Gochsheim Bürgermeisterin Helga Fleischer und Sennfelds Bürgermeister Emil Heinemann beantworteten Fragen zur Historie und der Vorsitzende des Sennfelder Trachtenvereins, Helmut Büschel, betonte im Interview, dass Bürger aus beiden Gemeinden, zusammen als starke Gemeinschaft, sich die verloren gegangene Reichsfreiheit 1648 -1649 wieder erstritten hatten und dass aber jedes Fest, über die Jahrhunderte, sich seinen eigenen Charakter mit den verschiedenen Bräuchen erhalten hat.

„Und das ist auch gut so“

Im anschließendem Empfang verteilte Gochsheim seinen Plankuchen und Sennfeld kredenzte im Bürgermeisterpokal seinen Kirchweihwein.

Die Aufnahme in das Landesverzeichnis verstärkt den Auftrag an kommende Generationen, dass diese Friedens- und Freudenfeste weiterhin authentisch gepflegt und gefeiert werden.

Mit freundlichem Trachtengruß

Helmut Büschel

Liedersingen alter fränkischer Weisen, Röthlein 17.11.2016

Der Volkstrachtenverein Röthlein veranstaltet am
Donnerstag, den 17.11.2016 um 19:30 Uhr im Trachtenheim Röthlein
ein traditionelles Liedersingen alter fränkischer Weisen. Musikalisch wird der Abend wieder von Peter Kluge begleitet.
Alle Singbegeisterte und Zuhörer sind recht herzlich eingeladen einen gemütlichen Abend in geselliger Runde zu verbringen.

Der Eintritt ist frei.

Gauversammlung am 31.10.2016

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Oliver Brust, 1. Vorsitzender des Trachtenverbandes Unterfranken, Erwin Dotzel, Bezirkstagspräsident, Bürgermeister Helmut Krämer, Thomas Kohl, evangelischer Pfarrer von Giebelstadt.

In seiner Herbstversammlung hat der Trachtenverband Unterfranken den Fahrplan bis zum Frühjahr 2017 festgelegt. Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, selbst sehr heimatverbunden und in fränkischer Tracht erschienen, freute sich über den guten Geist im Gau und hofft auf eine gute Weitergabe an die nächste Generation.

Im Schloss Aschach sind die Weichen gestellt für ein Depotgebäude des Bezirks Unterfranken, im dem die Trachtenkleidung inventarisiert wird und so der Nachwelt zur Verfügung steht. Gastgeber der Landesversammlung war Thomas Kohl, evangelischer Pfarrer von Giebelstadt. Er hat in Giebelstadt einen bislang noch sehr kleinen Trachtenverein gegründet. Mit ihm und Bürgermeister Helmut Krämer fanden Gespräche statt, 2020 im Rahmen der 1200 Jahrfeier der Marktgemeinde, den Trachtenverband evtl. mit einem Gautrachtenfest zu integrieren.

Inge Burkard-Vatterodt wünschte sich eine bessere Teilnahme der Jugend an den festgelegten Tanzproben. Wichtiges Thema war auch die Besprechung zur den Planungen für die Landesversammlung des Bay. Trachtenverbandes, die der Trachtenverband Unterfranken e.V. mit rd. 300 Delegierten und Gästen am 23.-24.09.2017 in Sennfeld ausrichten darf.

Außerdem hat die Versammlung den Verhaltenskodex der Bayerischen Trachtenjugend zum Umgang bei Fällen mit sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche angenommen. Die Brauchtumswartin des Gaus, Ursula Kullich, hat völlig überraschend ihr Amt niedergelegt. Der Posten bleibt bis zu den Neuwahlen im Frühjahr vakant. Der Trachtenverein Irmelshausen, der aufgrund schwindender Mitgliederzahlen bereits in den letzten Jahren seine Mitgliedschaft ruhen lies, ist nun aus dem Gau ausgetreten.

Ministerin Ilse Aigner und Minister Markus Söder bei Bayerns Trachtlern

Bernried (hö) Mit rund 300 Delegierten und Gästen hielt der Bayerische Trachtenverband seine diesjährige Jahrestagung im Sommerkeller von Bernried beim Huosigau am Starnberger See ab. Ein Jahr nach der Fertigstellung des Trachtenkulturzentrums in Holzhausen konnten Landesvorsitzender Max Bertl  und seine Sachgebietsleiter von einem erfolgreichen und aktiven Trachtenjahr berichten. „Die Trachten-Idee lebt“ mit diesen Worten und mit der Aufforderung, sich selbstbewusst dem Wertewandel in der Gesellschaft zu stellen, hieß Bernrieds Bürgermeister Sepp Steigenberger die Trachtlerinnen und Trachtler zusammen mit Gauvorstand Florian Vief vom Huosigau willkommen. Bayerns Finanz- und Heimatminister Dr. Markus Söder würdigte die trachtlerischen Anstrengungen gerade im ländlichen Raum in einer globalisierten Welt und die spür- und sichtbaren Erfolge im Ehrenamt. Beim Heimatabend bekannte sich auch Bayerns Wirtschaftsministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin Ilse Aigner zum Tragen der Tracht. „Gerne und mit Stolz war ich mit dem Festgewand –ebenso wie Umweltministerin Ulrike Scharf- beim Oktoberfestzug dabei. Dabei habe ich mich inmitten der Trachtlerschar richtig wohlgefühlt“ – so die Ministerin. Weitere anerkennende Grußworte kamen von der Landtagsabgeordneten Renate Dodell sowie von Landrätin Andrea Jochner-Weiß vom Landkreis Weilheim-Schongau. Bestandteile des Tagungsprogrammes waren ein Empfang im Schloss Bernried sowie ein Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Martin. Zu den nächsten Terminen und Aktivitäten des Bayerischen Trachtenverbandes gehört der erste Adventmarkt mit rund 50 Hütten und Buden unter dem Motto „Handwerkliches rund um Tracht und Brauchtum“ am ersten Adventwochenende vom Freitag, 25. November bis Sonntag, 27. November.

 

Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke von der Jahrestagung des Bayerischen Trachtenverbandes beim Housigau in Bernried am Starnberger See.

Weitere Bilder auf www.samerbergernachrichten.de

Nähere Informationen: www.trachtenverband-bayern.de